CDU Wiesloch

Bildungsreform als Chance und Herausforderung

Zukunft der Schulen im Blick: Staab und Schebesta im Dialog mit Schulleitern

Wahlkreis Wiesloch. In der mittlerweile vierten Runde ihrer Videokonferenzreihe „Zukunft der Schulen – Schulen der Zukunft“ begrüßte die Landtagsabgeordnete Christiane Staab (CDU) wieder zahlreiche Schulleiterinnen und Schulleiter aus ihrem Wahlkreis Wiesloch. Mit dabei waren dieses Mal Jens Albrecht (Theodor-Heuss-Realschule Walldorf), Martin Albrecht (Otto-Graf-Realschule Leimen), Ulrike Biesel-Weidig (Schlossbergschule Rotenberg), Bernhard Glowitz (Waldschule Walldorf), Corinna Heger (Theodor-Heuss-Realschule Walldorf), Patrick Merz (Leimbachtalschule Dielheim), Stephanie Reineck (Friedrich-Ebert-Werkrealschule Sandhausen), Michael Ries (Johann-Philipp-Bronner-Schule Wiesloch), Philipp Rittinger (Löwenrot-Gymnasium St. Leon-Rot), Katja Seegers (Mannabergschule Rauenberg), Simone Starke (Merianschule Wiesloch), Jutta Stempfle-Stelzer (Schillerschule Walldorf) und Silke Wildenstein (Letzenbergschule Malsch).

Zugeschaltet aus Stuttgart war Staatssekretär Volker Schebesta (MdL) vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport. Schebesta und Staab stellten sich den Fragen der teilnehmenden Schulleitungen und diskutierten intensiv über die Bildungsreform, die noch vor der Weihnachtspause im Landtag von Baden-Württemberg zur Debatte stehen soll.

Schebesta beschrieb die Reform als ein „Riesenpaket“, das nicht nur strukturelle Fragen aufgreife, sondern unter anderem auch eine neue Orientierung für den Übergang von der Grundschule in weiterführende Schulen bringen solle. Die bisherige Grundschulempfehlung werde zu einem „Neuen Aufnahmeverfahren Klasse 4 in Baden-Württemberg“ (NAVi 4 BW) weiterentwickelt, stütze sich auf wissenschaftliche Kriterien und biete dadurch den Eltern eine verlässliche Orientierung.

Mit „Kompass 4“ werde eine neue Kompetenzmessung eingeführt, die neben fachspezifischen Leistungen (Aufgaben aus den Bereichen Deutsch und Mathematik) auch überfachliche Kompetenzen (Einschätzungen von Lehrkräften zu Verhalten, Arbeiten und Lernen des Kindes) berücksichtigen. Die Teilnahme an dieser Messung sei verpflichtend und soll den Eltern als Basis für Informations- und Beratungsgespräche dienen. Um Kindern die Möglichkeit zu geben, eine Gymnasialempfehlung zu erhalten, wenn die bisherigen Einschätzungen dies nicht widerspiegeln, werde ein Potenzialtest angeboten.

Schebesta machte ferner deutlich, dass die Schulart Werkrealschule bestehen bleibe, der Werkrealschulabschluss werde abgeschafft, sei aber noch mindestens bis zum Schuljahr 2029/2030 möglich.

Die Einführung multiprofessioneller Teams und die durchgehende Verfügbarkeit digitaler Hilfsmittel standen ebenfalls auf der Agenda. Insbesondere wurde gefordert, dass die Schulen mehr Unterstützung für die Bewältigung der wachsenden Belastungen, etwa durch Autismus- und ADHS-Diagnosen bei Kindern, erhalten sollten.

Auch die Digitalisierung und deren Einfluss auf das Sozialverhalten der Schüler blieb nicht unkommentiert. Schebesta: „Das Smartphone ist Teil der Lebenswirklichkeit – damit müssen wir auch als Gesellschaft umgehen. Ich habe auch kein gutes Gefühl, wenn ich Mütter oder Väter sehe, die einen Kinderwagen schieben und obwohl das Kind wach ist, immer nur auf ihr Handy schauen. Ich brauche da keine wissenschaftliche Ausarbeitung, die mir sagt, dass das nicht gut ist."

Ferner wurden auch eine umfassendere Sprachförderung durch das Programm „SprachFit“ sowie der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2026 angesprochen.

Ein Schulleiter betonte: "Die größte Herausforderung für uns in nächsten Jahren wird es sein, die Migration in den Schulen hinzubekommen. Wir spüren in den letzten Jahren eine unglaubliche Herausforderung, auch durch die Sprachförderung, welche die Kollegen enorm fordert. Wir haben weiterhin Zulauf und das schafft große Herausforderungen, auch kulturell und im Miteinander. Das sage ich jetzt ganz neutral. Auch das Thema Demokratiebildung ist ganz wichtig." Staab hierzu: "Eine Stunde Demokratiebildung ist zwar begrüßenswert, aber das reicht nicht. Demokratiebildung muss in allen Stunden grundsätzlich mit dabei sein, das muss fächerübergreifend in alles eingewoben sein."

Einige Schulleiter, darunter auch Christiane Staab, betonten, dass die Bildungspolitik sich nicht nur auf die Schulen verlassen dürfe: „Schulen allein können nicht alles leisten, was Eltern ihren Kindern mitgeben sollten.“

Zum Abschluss der Runde bedankte sich Staab für den offenen Austausch und sagte: „Ich bin immer gern an den Schulen vor Ort, um mein Wissen zu erweitern und um meinen Horizont zu schärfen. Für mich ist klar: Wenn Sie sagen, dass es nicht mehr geht, dann bricht das ganze Land zusammen.“ Und weiter: „Wir als Bildungspolitiker können nicht alles ändern. Aber wir sehen, was jeden Tag an den Schulen geleistet wird, und dafür sage ich Ihnen ein herzliches Dankeschön.“ (Text/Screenshot: Matthias Busse)