CDU Wiesloch

Viele Teile - EINE Stadt

Es ist ein Dienstag – vielleicht so wie der heutige. Vielleicht grau und regnerisch – ganz so wie der heutige. Doch an jenem Dienstag vor fünfzig Jahren wird ein historischer Meilenstein in der Geschichte Wieslochs gelegt. Zur gleichen Zeit, in zwei Verträgen festgehalten, unterschrieb für die Gemeinde Schatthausen Bürgermeister Sandritter und für die Gemeinde Baiertal Bürgermeister Lepp am 18. Januar 1972 den Eingemeindungsvertrag mit der Stadt Wiesloch. Am 19. Januar zeichnete Bürgermeister Bettinger für die Stadt Wiesloch diese Verträge gegen, welche dann zum 31.01.1972 wirksam wurden.

 Ein grundlegender Einschnitt für beide Gemeinden, gaben sie doch an jenem Januar eines der herausragenden Privilegien einer Kommune auf: ihre (politische) Eigenständigkeit! Daraus zu formen war eine leistungsfähigere größere  Gemeindestruktur, und wie es so schön in der Vereinbarung heißt: „Mit dem Ziel, der Bevölkerung der Gemeinde Baiertal ein Höchstmaß an wirtschaftlicher, sozialer Entwicklung und an kommunaler Daseinsvorsorge zu garantieren [].“ Ob dies in allen Belangen so erreicht  worden ist, kann und muss man kontrovers diskutieren. Dass es auf jeden Fall besser ist, gemeinsam Ziele zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger zu erreichen ist für mich unbestritten und die Eingliederung darum folgerichtig. Natürlich muss man auch in den nächsten Jahrzehnten weiter daran arbeiten, sich tiefer zu verzahnen. Folgerichtig wurde somit nach §1 „Die Gemeinde Baiertal […] als Stadtteil mit dem Namen "Wiesloch-Baiertal" in die Stadt Wiesloch eingegliedert“. Und weiter heißt es in §3, dass „die Bürger der eingegliederten Gemeinde mit der Eingliederung Bürger der Stadt Wiesloch“ werden. Aufgrund der gestiegenen Einwohnerzahl wurde Wiesloch 1973 zur Großen Kreisstadt erhoben. Mit 4.599 Einwohnern leben heute in Baiertal zusammen mit Schatthausen (1.632) im Verhältnis zu Wiesloch-Kernstadt und Altwiesloch (18.539) ein nicht zu vernachlässigender Anteil aller Bürgerinnen und Bürger in den Stadtteilen. Dabei darf natürlich Frauenweiler (2.236) nicht außer Acht gelassen werden.

Bei allem Zusammenwachsen, gemeinsamen Projekten – dem vielem was über 50-Jahre erreicht worden ist und dem vielen was noch zu tun ist – ist es für mich umso ernüchternder, dass man weder in der Presse noch auf anderen bspw. städtischen Seiten – auch nur ein Wort zu diesem bedeutenden Datum liest. War es anscheinend nicht erwähnenswert und nicht prägend genug? Ich weiß nicht wie viele der Wieslocherinnen und Wieslocher wie ich heute nach einer Erwähnung diesen Ereignisses gesucht haben. Es muss aber der Auftrag aus dem heutigen Tag sein Stadthistorie wieder mehr in das Bewusstsein aller zu rücken. Auch das gehört zum Zusammenwachsen!   

 

Markus Grimm