CDU Wiesloch

Die CDU Wiesloch gratuliert Karl Klein zum Direktmandat

Glückwünsche und der Versuch einer (persönlichen) Nachbetrachtung zur Landtagswahl verbunden mit Lehren und einem Ausblick von Adrian Seidler

Die Wieslocher CDU gratuliert Karl Klein, MdL ganz herzlich zu seiner Wiederwahl und das Erlangen des Direktmandats für den Wahlkreis Wiesloch.
 
Dass es diesmal knapper war als in der Vergangenheit und vielleicht auch knapper als gedacht, ist sicherlich nicht auf die Arbeit von Karl Klein zurückführen. 
Glückwunsch lieber Karl KleinGlückwunsch lieber Karl Klein
 Im Gegenteil!
Karl Klein war in der Vergangenheit ein kompetenter und engagierter Vertreter für Wieslochs Belange in Stuttgart. Immer wenn er gebraucht wurde, war er hier und für uns CDU und vor allem auch für die Bürgerinnen und Bürger im Einsatz.
 
Dafür danken wir ihm sehr und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit in den kommenden fünf Jahren.
 
Die allgemeine Stimmung im Land führte nun aber auch zu einem Verlust bei Karl Klein. Schade!
 
Aber es hat dennoch gereicht! Knapp, aber es hat gereicht.
 
Und trotz seinem engagierten Wirken in der Vergangenheit war der Wahlkampf in den vergangenen Wochen schwer. Statt über eine Vielzahl von landespolitischen Themen zu sprechen und zu diskutieren, gab es in den letzten Wochen mit der Flüchtlingsfrage (fast) nur ein Thema. Für die Wahlkämpfer war dies ernüchternd und manchmal auch frustrierend.
 
Dabei bietet die Landespolitik viele spannende Themen. Gerade für uns in Wiesloch. Die Bildungspolitik (Gemeinschaftsschule, Zukunft Realschule), die Verkehrspolitik (Umgehungsstraße, L723), die Polizeireform (Verlust der Kriminalaußenstelle in Wiesloch) und andere Themen hätten viel Futter für einen inhaltlichen Wahlkampf geboten.
 
Stattdessen gab es nur ein weiß oder schwarz, nur für oder gegen Merkel. Zumindest in der Hauptsache. So haben wir es an den Ständen und in vielen Gesprächen erlebt. Schade.
 
Ach ja, dazwischen gab es ja noch ein "Grün wählen für Kretschmann". Es war spannend zu beobachten wie sich die Grünen von Inhalten verabschiedet haben. Einen solchen personalisierten Wahlkampf hätten selbst die Grünen sich bis vor Kurzem wohl nicht vorstellen können. Spannend wird sein was die Grünen tun werden, wenn Kretschmann in Rente geht.
 
Wäre es nicht so tragisch, müsste man den Grünen zu deren gutem Timing gratulieren. 2011: Fukushima, 2016: Flüchtlingsfrage, 2021: ...
 
Ein solches Ergebnis, wie es die CDU Baden-Württemberg "erreicht" hat, kommt jedoch nicht ohne eigene Fehler zustande. Welche? Das wird hoffentlich klar benannt. Das Zustandekommen des Wahlergebnisses lässt hier jedoch keine einfache Aussagen zu. Auf ein Hinterfragen kann es sicherlich nur viele Antworten geben. Ein "Angela Merkel ist schuld" wäre aus meiner Sicht zu einfach.
 
Die große Mehrheit der 1.400 Gäste bei ihrem Besuch in Walldorf waren von ihr überzeugt. Jene, die Guido Wolf live erlebt haben, fanden ihn in der Regel auch besser als die öffentliche Meinung über ihn. Auch hier: Schade. Vielleicht waren es auch seine Aussagen zum Kanzlerinnenkurs, die ...
 
Apropos Aussagen:
Aussagen wie "Ich habe seit 30 Jahren die CDU gewählt, aber jetzt nicht mehr. Die Merkel benötigt nun einen Denkzettel" waren an unseren Ständen leider keine Seltenheit. Versuche zu argumentieren, dass es doch um die Landespolitik geht blieben in der Regel erfolglos.
 
Für uns Wahlkämpfer war es nicht einfach. Was haben wir in den letzten fünf Jahren für eine - aus unserer Sicht - bessere Politik gestritten.
 
Schadenfreude bei den demokratischen Parteien ist sicherlich fehl am Platz. Aus Gesprächen weiß ich, dass es auch an deren Ständen und in deren Gespräche in der Mehrzahl um die Flüchtlingsfrage ging.
 
Dass Abschneiden der AfD erschreckte mich zunächst. Machte mich wütend und sprachlos, aber nicht ratlos. Die Menschen, die für die AfD an prominenter Stelle stehen, und das Programm treibt mir die Zornesröte ins Gesicht.
 
In einer Welt, die immer komplizierter wird, sind einfache Schlagworte von Rechtspopulisten keine Antwort. Die Bewertung darüber wie hilfreich manche Aussagen aus Bayern waren, erspare ich mir an dieser Stelle.
 
Aus meiner Sicht dürfen wir als Gesellschaft nicht all jene Errungenschaften über Bord werfen, die wir uns als Land, als Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten aufgebaut haben. Nur, weil es aktuell schwierig ist, dürfen wir bspw. das Grundrecht (!) auf Asyl nicht in Frage stellen.
 
Was aber auf keinen Fall getan werden darf: Die zahlreichen AfD-Wähler als Nazis abzukanzeln.
 
Denn mir machen zwei Fakten Mut:
- Nicht-Wähler lassen sich wieder mobilisieren. Die AfD mobilisierte 209.000 von ihnen.
- "... Nur 27 Prozent sagen, von der AfD überzeugt zu sein ... "Die AfD löst zwar keine Probleme, nennt die Dinge aber beim Namen" - das sagt mehr als jeder zweite AfD-Wähler ..." lässt sich heute auf Spiegel Online nachlesen.
 
Das Ergebnis für die AfD ist ein Auftrag an die demokratischen Parteien.
Ein Auftrag zum einen Politik nicht für alternativlos zu erklären. Politik muss erklärt werden. Auch, wenn es schwierig war. Malu Dreyers Aufholjagd in der Pfalz zeigt aber auch, dass es sich lohnt standhaft zu bleiben.
 
Ein Auftrag zum anderen die Ängste und der Sorgen der Menschen ernst zu nehmen. Angst zu haben und sich zu sorgen, ist subjektiv. Dies muss man nicht immer verstehen, aber es muss von allen politisch handelnden Personen respektiert werden. Miteinander reden hilft.
 
Wichtig ist nun die Lehren daraus zu ziehen.
 
Wir auf kommunaler Ebene der CDU werden dies tun.
Hoffentlich werden die Parteien auf Landes- und Bundesebene dies auch tun. Nun muss meines Erachtens die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Rechtspopulisten der AfD beginnen.
 
Daher gilt es ab sofort!
 
Ziel muss und wird sein jeden einzelnen Protestwähler zurückzugewinnen! Es gibt viel zu tun. Wer ist dabei? Wer macht mit?
 
Adrian Andre Seidler
Vors. OV Wiesloch