Wiesloch. Sie sind gemeinsam unterwegs, nicht nur in Wahlkampfzeiten: der 83-jährige Bundesvorsitzende der Senioren Union (SU) Prof. Dr. Otto Wulff und der 30-jährige Bundesvorsitzende der Jungen Union (JU) Paul Ziemiak. Am vergangenen Donnerstagnachmittag waren die beiden CDU-Politiker auf Einladung der SU Rhein-Neckar, der SU Wiesloch und des Wieslocher CDU-Stadtverbandes im Palatin Kongresshotel und Kulturzentrum vor Ort. Kurt Wagner, Kreisvorsitzender der Senioren Union, begrüßte die beiden weit gereisten Gäste und die rund 80 Zuhörer.
Auf dem Foto von links nach rechts: „Sie sehen hier das, was die große und stolze, vielleicht erfolgreichste Volkspartei der europäischen Nachkriegsgeschichte, unsere CDU, auch verkörpert: ein Zusammengehen von Jung und Alt, die Partei der Generationen“, sagte Wulff zu Beginn seiner Ausführungen.
Jung und Alt hätten zwar eine Reihe unterschiedlicher Ansichten, was aber wichtig sei: „Die Jungen sind kreativ, innovativ, haben eine neue Welt vor sich, denken anders als ihre Eltern und Großeltern. Und auch die Älteren haben natürlich ihre eigenen Vorstellungen. Das Entscheidende ist, dass die Älteren wissen, dass sie den Elan und die neuen Ansichten der Jüngeren nötig haben, wie auch die Jungen erfahren und wissen müssen, dass es ohne die Erfahrung, den Lebensmut und die Lebenskraft, den die Älteren verkörpern, auch nicht geht.“
Man könne unterschiedliche Ansichten haben und vertreten, aber am Schluss sei „Talent zum Kompromiss“ notwendig.
Wulff, auch Mitglied des Bundesvorstandes der CDU Deutschlands, weiter: „Junge und Alte müssen sich gemeinsam in Werten wiederfinden, die kein Verfallsdatum haben.“ Beispielhaft nannte er das christliche Menschenbild, die gegenseitige Unterstützung und Zuverlässigkeit.
JU-Bundesvorsitzender Paul Ziemiak machte im Rahmen seiner Ausführungen deutlich, dass „es das Besondere der CDU ist, dass wir die Überzeugung haben, dass die Interessen der Älteren auch die der Jüngeren sind und andersrum, gerade auch in einer Zeit, in der viel über den demografischen Wandel diskutiert wird.“ Es stelle sich beispielsweise auch die ganz praktische Frage: „Wer kümmert sich eigentlich um die Eltern?“ Hier gehe es gar nicht um die medizinische Versorgung, sondern um den sozialen Kontakt oder das Einkaufengehen, um die Fürsorge.
Auf die aktuelle Politik eingehend kritisierte Ziemiak die derzeitige grün-rote Landesregierung, welche seiner Ansicht nach versuche, die Menschen in ihren Freiheiten zu beschränken und aus ideologischen Gründen zu bevormunden.
Kein gutes Haar ließ der JU-Bundesvorsitzende, der in Düsseldorf als Kommunikationsreferent in einer internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft arbeitet, in diesem Zusammenhang an verordneten vegetarischen Tagen („Veggieday“), an welchem es beispielsweise in Kantinen kein Fleisch zu essen gäbe. Hinsichtlich der Forderung der Grünen nach Freigabe von Haschisch meinte Ziemiak: „Dann darf man wohl in der Kantine Haschisch rauchen, aber wehe, man wird dort mit einem Mettbrötchen erwischt.“ Auch der ÖPNV und die Mobilität durch Nutzen des eigenen Autos sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden. Sowohl Wulff als auch Ziemiak warben abschließend für einen Regierungs- und Politikwechsel in Baden-Württemberg.
Begonnen hatte die Veranstaltung unter der Diskussionsleitung von CDU-Stadtrat Werner Philipp mit einer rund einstündigen Talkrunde mit den CDU-Landtagskandidaten Karl Klein MdL (Wahlkreis Wiesloch), Dr. Albrecht Schütte (Wahlkreis Sinsheim) und Thomas Birkenmaier (Wahlkreis Schwetzingen). Hierbei ging es unter anderem um die grün-rote Polizeireform, die viel Kritik einstecken musste, und um die Bildungspolitik.
Wie bei Wulff und Ziemiak so standen auch bei den drei Landtagskandidaten nicht lange Reden im Mittelpunkt, sondern die Zuhörer hatten nach einleitenden Worten die Möglichkeit, zahlreiche Fragen zu stellen, was für einen munteren und abwechslungsreichen Veranstaltungsablauf sorgte.
Das Schlusswort sprach der CDU-Ortsverbandsvorsitzende Adrian Seidler, der noch einmal deutlich machte, dass es bei der Wahl am 13. März um viel gehen wird. „Momentan habe man den Eindruck in der Politik gehe es nur um die Flüchtlingspolitik. In zwei Wochen entscheiden die Bürgerinnen und Bürger jedoch beispielsweise auch um die Bildungs-, Verkehrs-, Wirtschaftspolitik. Es geht um die Abstimmung zur Polizeireform und zu vielen anderen Fragen.“ Adrian Seidler appellierte an die Zuhörer dies in den letzten Tagen vor der Wahl im eigenen Umfeld deutlich zu machen. Mit dem Singen der deutschen Nationalhymne wurde die Veranstaltung beschlossen.
(Text/Foto: Matthias Busse)